Es ist nicht einfach mit seinen Eltern über das Älterwerden und die damit einhergehenden Themen (wie dem Elternunterhalt) zu sprechen. Doch es ist notwendig, da Schweigen schwerwiegendere Konsequenzen haben kann.
Wozu ein Elterngespräch im Oktober 2024?
Heutzutage sind Menschen über 60 deutlicher aktiver als die vorhergehenden Generationen. Im Gegensatz zu früher wollen heutige Senioren den wohlverdienten Ruhestand nicht nur passiv genießen. Stattdessen engagieren sie sich ehrenamtlich, lernen neue Sprachen oder reisen um den halben Globus. Doch auch wenn sie dank besserer Ernährung und medizinischer Versorgung fitter sind als ihre Altersgenossen in früheren Zeiten, so fordert auch bei ihnen das Alter seinen Tribut. Mit jedem zusätzlichen Lebensjahr weitet sich die Kluft zwischen dem was man gerne täte und dem was man zu tun in der Lage ist. Und irgendwann kommt der Moment, wo man einsehen sollte, dass das was einem früher leicht von der Hand ging, nun der Hilfe anderer bedarf. Sei es die Haushaltsführung oder der tägliche Einkauf. Ab einem bestimmten Punkt müssen alte Menschen die Verantwortung für ihr Leben in die Hände anderer - meist ihrer Kinder - legen. Doch wie geht man das alles an? Wie spricht man mit seinen Eltern über das Älterwerden?
Der richtige Einstieg
Je früher man das Thema anspricht, desto besser. Erstens können sich Eltern und Kinder so rechtzeitig mit dem Gedanken vertraut machen, dass irgendwann der Moment kommt, in dem die Eltern der Hilfe ihrer Kinder bedürfen. Des Weiteren braucht man als Sohn oder Tochter oft eine gewisse Zeit, um die Eltern zu überzeugen, dass ab einem bestimmten Punkt die Abtretung von Verantwortung notwendig werden könnte. Und letztendlich ist ein frühzeitiges Gespräch besser als übereiltes und dadurch unbedachtes Handeln, oft spontan als Reaktion auf den sich plötzlich verschlechternden Gesundheitszustand der Eltern. Viele schieben die Auseinandersetzung mit dem Älterwerden jedoch auf die lange Bank. Wenn dann etwas passiert, was schnelles Eingreifen notwendig macht, lässt sich nicht mehr in Ruhe und vorausschauend nach den optimalen Lösungen suchen.
Doch wie spricht man als Kind seine Eltern auf notwendige künftige Veränderungen an? Ein guter Einstiegspunkt ist oft das Thema Haushalt. Man kann ansprechen, ob es nicht sinnvoll wäre irgendwann eine Putzfrau oder Haushaltshilfe zu engagieren. Oder wie es wäre, wenn statt jeden Tag selber zu kochen ab und an ein Mittagsservice das Essen bringen würde. Grundsätzlich ist es sinnvoller, den Einstieg über das Ansprechen kleinerer Veränderungen zu finden als Themenbereiche auf den Tisch zu bringen, bei der eine negative Reaktion der Eltern eher zu erwarten ist. So sollte man nicht versuchen, als erstes problematische Fragestellungen wie Führerschein oder Umzug ins Spiel zu bringen. Eine Abwehr- und Trotzreaktion der Eltern ist hier relativ sicher, was sich auf den weiteren Diskussionsverlauf negativ auswirken dürfte. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass ihre Eltern trotz fortgeschrittenen Alters sich selbst noch immer als verantwortungsbewusster als ihre Kinder ansehen und sich nur ungern von diesen - so ihr Gefühl - entmündigen lassen.
Was man ansprechen sollte
Nachdem man sich mit dem Gedanken angefreundet hat, ein solches Gespräch zu führen, ist es wichtig inhaltlich alle wichtigen Fragen und möglichen Probleme, welche auf Eltern und Kinder zukommen könnten, anzusprechen. Sicherlich haben sich die Eltern innerlich auch schon mit diesen Fragen befasst. Aber bei unangenehmen Themen neigt man ja leider dazu, diese lieber zu verdrängen oder in die Zukunft zu verschieben. Fragen Sie die Eltern positiv formulierte Bereiche. Zum Beispiel, wie sie sich ihren Lebensabend vorstellen. Welche Fragen noch offen sind und wie ihre Prioritäten und Wünsche aussehen. Was kommt für die Eltern gar nicht in Frage?
Sprechen sie auch über die harten Fakten. Wie sieht die finanzielle Situation aus? Was soll passieren, wenn die Eltern betreut werden müssen? Könnten sie sich vorstellen das eigene Heim zu verlassen, um in einer Pflegeeinrichtung den Lebensabend zu verbringen? Besteht die Möglichkeit, dass sie sich als Kinder um ihre Eltern kümmern? Ist es vielleicht noch sinnvoll, eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen? Verfügen die Eltern über Vorsorgedokumente wie eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht?
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt all dessen, was in diesem Zusammenhang besprochen werden sollte. Am besten ist es, sich vorab über mögliche relevante Fragestellungen für das Alter zu informieren. Das Elterngespräch sollte nicht ein einmaliges Ereignis bleiben, sondern eine gewisse Regelmäßigigkeit erfahren. Es ist wichtig, sich zusammen mit den Eltern kontinuierlich mit den angesprochenen Themen zu beschäftigen, um so im Anschluss auch sinnvoll und durchdacht handeln zu können.