Absoluter Film-Tipp: Wie die Familie durch eine fehlende Patientenverfügung zerbricht
Wie sich aufgrund einer fehlenden Patientenverfügung ein Familiendrama entwickelt, zeigt der spannende Film "Bring mich nach Hause". Das Drama basiert auf realen Fällen, die der Bundesgerichtshof zu entscheiden hatte. Ein absolut sehenswerter Film. Leider ist er nicht mehr in der ZDF Mediathek abspielbar.
Martina Hartwig betreibt ein Blumengeschäft und hat zwei erwachsene Töchter, die fest auf eigenen Beinen im Leben stehen. Aus heiterem Himmel bricht sie aufgrund einer Hirnblutung zusammen und fällt dauerhaft ins Koma. Nun müssen die beiden Töchter plötzlich ohne Leitfaden einer Patientenverfügung entscheiden, was mit ihrer Mutter passiert. Dabei erschweren nicht nur die unterschiedlichen Lebensüberzeugungen der Schwestern die Behandlung der Mutter, sondern auch eine fehlende Patientenverfügung der Mutter. Während eine Tochter den irreparablen Hirnschaden zu akzeptieren beginnt, klammert sich die andere an jeden Hoffnungsschimmer. Dies entzweit die beiden Schwestern auf unvorstellbare Weise. Eine Erfahrung, die wir bei PatientenverfügungPlus auch immer wieder aus Kundengesprächen erfahren müssen.
Die Mutter wird schließlich in einem Heim versorgt. Nach einiger Zeit wollen die Schwestern die lebenserhaltenden Maschinen abstellen, damit die Mutter in Ruhe sterben kann. In dieser Situation kommen weitere schwere Auseinandersetzungen in der Familie und mit dem Pflegeheim hinzu, die das Vorhaben als Mord ansehen. Die Lage wird immer chaotischer, weil mangels Patientenverfügung jeder Akteur seine eigene Ansicht als die einzig richtige Vorgehensweise für die Mutter ansieht. Schließlich kann nur mit Hilfe eines Anwalts die Vorstellung der Töchter umgesetzt werden. Die Verabschiedung ihrer Mutter verläuft am Ende ganz anders, als die beiden Schwestern sich dies anfangs für Ihre Mutter vorgestellt hatten.
Durch die moderne Gerätemedizin ist die Lebensverlängerung problemlos möglich und stellt den Betroffenen und die Angehörigen vor die Frage, ob und wie lange solch eine Behandlung gewünscht wird. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie schwierig die Entscheidung am Lebensende ist, wenn medizinische Geräte in einem an sich aussichtslosen Fall lebensverlängernd wirken. Viele Aspekte wie die gutgemeinte Pflege, juristische Fragen sowie die starke seelische Belastung der Angehörigen, wenn sie keine Orientierungshilfe durch eine Patientenverfügung des betroffenen Familienangehörigen haben, können sich hier zu etwas Übermächtigem zusammenbrauen und starke negative Kräfte entfalten.